2008 war ich zum zweiten Mal in Afrika. Damals noch mit einer analogen Kamera – einer gebraucht gekauften Minolta Dynax 500. “In’s Blinde fotografieren” – d.h. erst zuhause feststellen, wie die Bilder geworden sind, kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Aber es hatte auch seinen besonderen Reiz. Die Planung des Fotos nahm mehr Zeit in Anspruch – schließlich kostete jedes geschossene Foto auch spürbar und direkt Geld (Film, Entwicklung, Rahmung oder Papierabzüge). Heute habe ich mich (Regen sei dank!) mal vor den Scanner gesetzt und angefangen, einige alte Bilder zu digitalisieren. Eine mühevolle Angelegenheit. Aber ich denke, dass viele Bilder gescannt besser sind als vorher am Dia. Auch wenn Analog-Freaks jetzt jaulen mögen: “…besserer Kontrastumfang des Dias… Authentizität… blablabla…!” Nachdem ich damals (wie auch heute) alles andere als ein Profi war, bietet mir die digitale Nachbearbeitung die Möglichkeit, kleine Fehler direkt auszumerzen: einen schiefen Horizont gerade zu rücken, einen störenden Ast, der in’s Bild ragt, wegzuretuschieren… und vielleicht sogar ein paar Farben etwas aufzumöbeln. Hier ein paar Beispiele von Fotos, die ich im Urzustand wahrscheinlich niemandem gezeigt hätte – die mit ein bisschen Veränderung aber durchaus hübsch sind.
Hier ist das erste Original. Zwei Oryx-Antilopen mit ihren Jungen. Leider habe ich wohl nicht darauf geachtet, die Kamera gerade zu halten und die Oryxe in den Mittelpunkt zu stellen. Vielleicht hat auch einfach die Brennweite nicht ausgereicht.
In der leicht veränderten Variante habe ich den Horizont gerade gerückt und überflüssige Bildausschnitte weggeschnitten.
Beim nächsten Beispiel ist mir vermutlich die Kamera aus der Hand gerutscht… – die Giraffe wirkt als wäre ihr schlecht, da sie stark gekippt ist (die Neigung des Halses wirkt unnatürlich – außerdem sind die Bäume stark schief). Außerdem ist zu viel “nichts” auf dem Bild.
Ich habe das Bild gedreht, bis der Giraffenkopf natürlich aussieht, und dann stark beschnitten. Außerdem habe ich noch zwei Äste entfernt, die zu nahe am Giraffenkopf waren und diesen so gestört hatten.
Zu allerletzt zeige ich noch ein Foto, aus welchem sich leider nicht mehr viel machen lässt. Das hätte wohl ein Portrait von mir werden wollen – ich hatte meinen Fotoapparat jemandem in die Hand gedrückt…
Leider hat die/derjenige zwei Kardinalsfehler begangen: – einfach nur “draufgedrückt”, ohne vorher auf das Motiv (mich!) zu fokussieren. So erscheine ich wie ein störender Fleck links im Bild. Hm – hätte ich dem/derjenigen wohl vorher besser erklären sollen 🙂 Außerdem wurde der Ausschnitt so verstellt, dass alles (und damit letztendlich: NIX!) drauf ist. Selbst wenn die Person scharf gestellt wäre, würde dieses Portrait nicht wirken, da das Auge aufgrund der vielen verschiedenen Inhalte im Foto kaum ein Thema findet. Siehe auch: Portraitfotografie.