Viktorianisches Picknick im Englischen Garten

Manchmal muss man Neues ausprobieren und über seine eigene Komfortzone rausgehen…

Zunächst konnte ich mir nicht recht vorstellen, was Markus mit seinem MüSi-Event “Viktorianisches Picknick” im Englischen Garten wollte. Sollen wir uns da etwa alle viktorianisch gewanden? Nein, nicht notwendig: es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich regelmäßig zu solchen edlen Picknicks, in schönen stilechten Kleidern trifft. Man muss nur hingehen und eine Kamera dabei haben. Und ein Stück weit aus seiner Komfortzone rausgehen, denn um schöne Portraits zu bekommen, ist es ratsam, zunächst mal mit den Menschen ins Gespräch zu kommen – auch wenn man diese noch nie vorher gesehen hat. Raus aus der Komfortzone also! Meist sind die “Picknicker” froh, ein paar schöne Fotos von sich zu bekommen. Fotogen sind sie allemal!

Portrait-Shooting im Lost Place

Wer hätte gedacht, dass man – quasi mitten in München – nicht nur ein einziges altes Gebäude, sondern sogar ein ganzes Lost-Place-Areal finden kann? Viele verfallene Gebäude, eines interessanter als das andere!

Der erste Fehler war, so lange dort nach dem “perfekten” Ort zu suchen, dass für das eigentliche Portrait-Shooting nicht mehr genug Zeit war. Lessons learned Nr. 1: eine Location vorher zunächst auskundschaften. Oder – ein zweites Mal hingehen (mindestens!)

Zweiter Fehler: (aber das müsst ihr selbst beurteilen): auf den meisten Fotos, die ich dort gemacht habe, kommt der Lost Place Charakter gar nicht so richtig zur Geltung. Es sind “einfach nur Portraits”. Lessons Learned Nr. 2: im Lost Place darf ruhig die Blende ein bisschen weiter geschlossen werden als beim “normalen” schmeichelnden Portrait, um auch die Umgebung mit in Szene zu setzen!

Letztendlich ist aber alles Geschmackssache…

Was gefällt Euch besser: schwarz/weiß oder Farbe?

Ein bisschen Blödelei zwischendurch darf natürlich auch nicht fehlen!

Romantisches Babybauch-Shooting im Nymphenburger Park

Vor zwei Wochen hatte ich die Ehre, Denis vor die Linse zu bekommen. Eine Freundin hatte erwähnt, dass ihre Kollegin schwanger sei. Diese wollte gerne ihren Babybauch verewigt haben, um diese ganz besondere Zeit, kurz vor der Geburt, wartend auf das neue Familienmitglied, im Bild festzuhalten. Mit von der Partie waren ihr Mann Stefan sowie ihre beste Freundin Daria, die Patin des Kindes werden sollte. Meine Freundin Saba hat Reflektoren und Blitze jongliert – hierfür ganz herzlichen Dank!

Als Location hatten wir uns den Badenburger See im Schlosspark Nymphenburg ausgesucht. Denn ich wollte gerne Gegenlicht-Aufnahmen bei tiefstehender Sonne machen – und es ist gar nicht so einfach, einen Ort zu finden, wo genug Platz ist und die Sonne sich nicht schon früh hinter Bäumen oder Häusern verstecken kann. Außerdem liebt Denis Wasser. Eine ideale Kombination also!

Denis, eine temperamentvolle Panamaerin und ihr Mann Stefan harmonierten vor der Kamera perfekt. Es entstanden tolle Bilder, die die Vorfreude auf den gemeinsamen Nachwuchs durchblicken lassen.

Ihre Freundin Daria hatte bereits Model-Erfahrung und steuerte einige Posing-Ideen bei. Ohne sie wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, Denis auch mal alleine mit Panama-Hut zu fotografieren: ein tolles Portrait!

Wir hatten einen tollen Abend zusammen und viel Spaß. So blieb die Frage nicht aus, ob Denis mit ihrem durchaus imposanten Bauch wohl die Belastungsgrenze des romantischen Brückleins sprengen würde…

Anmerkung: Die Brücke hat gehalten 😉 !!

Farbe!

Einen Teil des Frühlings hat ja heuer der Lockdown wie verschluckt. Die Tage um Ostern, als die Kirschblüten ihr schönstes Rosa zeigten, war “Stay at Home” angesagt. Ich habe die Kirschblüten erst gesehen, als sie schon wieder am Boden lagen. Matschig, runter geregnet. Dabei hätte ich so gerne ein romantisches Shooting mit viel rosa Kitsch gemacht! Nach Ostern wurde das Wetter schlechter. Immer wieder Regen, grau, nass. Um zumindest etwas Farbe rein zu bekommen, haben wir “Stammtisch-Fotografen” uns also “Bunt” als Thema vorgenommen.

Fotografie “At Home”

Zuerst zuhause (weil Regen). Da kann man durchaus Objekte finden, die es wert sind, fotografiert zu werden… mir hatten es vor allem die Stabilo-Stifte angetan. Die sehen – zu einem Regenbogen nebeneinander gelegt – sowieso schon hübsch aus. Wenn man die Kamera auf eine Belichtungszeit von ca. 1/10 Sekunde einstellt und während der Belichtung leicht mitzieht, ergeben sich zusätzlich nette Effekte:

Studentenappartements im Olympiadorf

Ein paar Wochen später wurden die Corona-Beschränkungen etwas gelockert. Außerdem war das Wetter zwischendrin ein paar Tage lang schön. Also haben wir uns getraut, mal wieder zusammen fotografieren zu gehen – und zwar in den Studentenappartements im Olympiadorf. Dort gibt es jede Menge bunte Graffitis an den Häusern, welche von den Studenten selbst gepinselt werden. Ideal für ein Foto-Shooting mit viel Farbe!

Noch mehr “bunte Orte” in München

Aber auch an anderen Orten in München kann man bunte, fröhliche Motive finden. Dazu muss es nicht mal sonnig sein… an einem Spaziergang, wo ich gezielt danach Ausschau gehalten habe, sprangen mir diese Farbtupfer vor die Linse:

Das Museum Brandhorst in der Theresienstraße zelebriert ja die Farbe geradezu, mit seinen vielen Bunten Keramikstäben als Verkleidung!

Weitere Tipps?

Habt ihr noch mehr Tipps, wo man in München schöne bunte Häuser oder Motive finden kann?

Wohin mit all den Bildern?

Als Fotografin bin ich – logisch! – ein Fan von schönen Bildern. Die hängen an einer meiner Wände zuhause. Meine Wohnung ist voll davon! Hin und wieder habe ich Lust auf was Neues, oder ich habe von einem Urlaub oder Shooting schöne Fotos mitgebracht, die ich präsentieren möchte. Dann überlege ich mir, in welchen Rahmen das Bild am besten passen würde. Und werde oft auch kreativ, was die Gestaltung angeht. Das Aye-Aye (Fingertier) zum Beispiel, das ich in Madagaskar fotografiert habe – kommt doch in dem selbst gebastelten Ast-Rahmen super zur Geltung, findet ihr nicht?

Das Aye-Aye (Fingertier), das nur in Madagaskar zu finden ist, in einem selbstgebastelten Rahmen aus Ästen

Begrenzte Kapazität…

Natürlich ist die Kapazität meiner Wände nicht unendlich groß. So muss auch immer wieder mal ein Bild (mit oder ohne Rahmen) “dran glauben” und wird abgehängt. Und hinter das Sofa verbannt, wo es einstaubt und traurig vor sich hin vegetiert. Da lagern wunderschöne Motive! Manchmal gefällt mir auch der Rahmen nicht mehr. Der bleibt dann ebenfalls liegen und verstaubt.

Diese Bilder hatten keinen Platz mehr an der Wand und wurden ausgemustert.

Leider habe ich keine so richtige Idee, was ich mit den ausgemusterten Bildern und Rahmen anstellen könnte. Zum Wegwerfen sind sie mir oft zu schade. Ich habe schon versucht, welche auf ebay zu verkaufen. Aber die Rahmen sind nur schwierig zu verschicken. Wirklich Geld bekommt man dafür sowieso nicht. Und den Wert des Fotos schätzt sowieso niemand, der nicht selbst da gewesen ist…

Ein Leopard, in den Abendstunden im Tsavo West in Tansania fotografiert.

Für den Leoparden hat mir mein Papa einen farblich super passenden Holzrahmen gebaut. Ein Einzelstück also! Der wird so schnell nicht abgehängt, es ist eines meiner Lieblings-Motive.

Sooo viele Fotos! … aber wohin damit, wenn ich mal ein Neues an die Stelle hängen möchte`?

Der 10. Mai – mein persönlicher Feiertag

Zieleinlauf der Tour d’Afrique in Kapstadt am 10. Mai 2014 (mit Birgit und Alessandro)

Der 10. Mai wird für mich immer ein besonderer Tag sein. Es war der Tag der Vollendung eines großen Traums: mit dem Fahrrad durch Afrika zu fahren. Der täglichen Routine im Job zu entkommen, einfach nur frei sein. Fühlen, riechen, schwitzen, fluchen – die Welt erleben, Menschen kennen lernen, sein! Heute vor sechs Jahren sind wir in Kapstadt angekommen, fand dieses Abenteuer ein glückliches Ende.

Nach dem Erklimmen der Blue Nile Gorge 1500hm

Veränderte Welt

6 Jahre später, ist die Welt eine komplett andere. Afrika ist nicht mehr nur 10 Flugstunden weg – sondern unerreichbar. Grenzen sind geschlossen. Nur nach Italien zu reisen: nicht mehr möglich.

Ich liebe die Toskana! War fast jedes Jahr dort, am liebsten mit dem Fahrrad.

Begegnungen eingeschränkt, sich argwöhnisch beäugend, mit Schutzmaske, Abstand. Länder schauen nur noch auf sich selbst; alle Gemeinschaft scheint ausgeblendet. Dass ich selbst gerade arbeitslos bin, macht mir weniger Angst als der allgegenwärtige Egoismus, Protektionismus, die Abwehrhaltung gegenüber Nachbarländern, deren Grenze noch vor drei Monaten gar nicht mehr existiert zu haben schien.

Dankbarkeit

Wie dankbar bin ich, quasi mit der letzten Gelgenheit vor der übergrenzenden Abschottung noch einmal gereist zu sein, gespürt zu haben, das Fremde erlebt! Ein weiterer kleiner Traum ging in Erfüllung: ich habe Gorillas gesehen!

Gorillababy reitet auf seiner Mama. Im Dzanga-Sangha-Nationalpark, Zentralafrikanische Republik

Und ich habe die Ba’Aka erlebt: ein Stamm in Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik, der bettelarm ist, am Rande der Gesellschaft lebt und von uns “Westlern” so weit entfernt ist wie man es sich nur vorstellen kann.

Ba’Aka im

Jeden Morgen wache ich auf und mein Blick fällt auf zwei Fotos: Meine “Geburtstagslöwen” in der Masai Mara. Diese Mutter mit Kitten durfte ich an meinem 30. Geburtstag vor der regulären Öffnung des Parks – ganz alleine, ganz ruhig, ohne andere Touristen – erleben. Und ein Panorama im Himalaya. Der Blick auf die Annapurna-Gruppe, die ich vor eineinhalb Jahren umwandert habe.

Diese Fotos aus Kenia und Nepal sehe ich jeden Morgen nach dem Aufwachen

Wird Reisen, so wie ich es geliebt habe, irgendwann wieder möglich sein? – Ich hoffe es sehr!

Stadtspaziergang. München in Zeiten von Corona

Seit vier Wochen gehen wir schon wegen des Corona-Virus kaum mehr vor die Tür. Und so war ich auch schon lange nicht mehr in der Innenstadt. Mein geliebtes München – wie es wohl dort aussehen mag? Wir haben ja keine Kanäle in der Fußgängerzone, wo wieder Schwäne schwimmen könnten. Und dass Rehe neben dem Oberpollinger grasen, glaube ich auch nicht. Auf dem Weg in die Innenstadt komme ich an einem Geschäft vorbei (dem Wein16 in der Tengstraße), wo sogar die Osterhasen Mundschutz tragen. Denn es ist Ostersamstag. Ein herrlicher Frühlingstag. Am Stachus gibt es nicht nur keinen Stau an der Fußgängerampel. Man könnte die Ampel sogar ohne auf Grün zu warten überqueren – wenn nicht überall Polizisten wären, die an den sonnigen Plätzen die Einhaltung des “Abstandsgesetzes” per Lautsprecher anmahnen . Wie ich finde, völlig unnötig. Es gibt nicht viel abzumahnen. So leer, fast ausgestorben habe ich die Neuhauser und Kaufinger Straße selbst bei schlechtestem Wetter selbst an einem Sonntag noch nie gesehen. Ein paar Tränchen rollen – zu lange sind wir schon in Isolation und den wenigen Fußgängern ist (wie mir) anzumerken, dass das Alleinsein nicht spurlos an der Psyche vorüber geht. Aber die Blumen, die blühenden Bäume, die Wärme machen auch Mut. Wir schaffen das!

Tierfotografie – Schmetterlinge im Portraitmodus

Vor drei Wochen war die Welt noch eine Andere als heute. Zugegeben: die ersten Anzeichen von Corona waren auch “damals” schon zu spüren. Aber noch nicht so deutlich wie heute, wo wir uns nur mit Unbehagen überhaupt auf die Straße trauen. Also machten sich sieben Fotografen unverdrossen auf an einen Ort, wo die Ansteckungsgefahr wohl eine der höchsten ist außerhalb von Corona-Isolierstationen: den Botanischen Garten bzw. seine Gewächshäuser in München. Dort ist jeden Frühjahr eine Schmetterlingsausstellung. Es ist das letzte Wochenende der Ausstellung. Die Leute schieben sich dicht gedrängt durch die Gewächshäuser und bestaunen die herrlichen Geschöpfe, die über unseren Köpfen lang segeln und es sich hin und wieder sogar frech auf dem Sweatshirt oder dem Rucksack gemütlich machen. Das Ganze bei 90% Luftfeuchtigkeit – ein Paradies auch für Viren! Aber es ist glücklicherweise nichts passiert. Außer schöne Eindrücke dieser bezaubernden Geschöpfe…

Wie bei Menschen wollte ich bei diesen Schmetterlings-Portraits den Fokus auf die Augen legen – was mit Makro-Objektiv gar nicht so einfach ist. Denn die Augen sind so groß im Verhältnis zum Abstand, dass man durch die geringe Schärfentiefe gar nicht mehr “das Auge” sondern vielmehr nur “den vorderen oder den Hinteren Teil” vom Auge scharf bekommt.

Den Start des Frühlings, die bunte Pracht der Krokusse und Blüten, den ich als bekennender Wintermuffel besonders genieße und liebend gerne (zugegeben: etwas kitschige) Portraits vor der Pracht von blühenden Bäumen schieße, fällt heute leider ohne uns Menschen statt.

Indoor-Shooting: Wasser und Nespresso-Kapseln

Fotografen haben es nicht einfach dieser Tage. Glücklicherweise muss ich mit Fotografie nicht “hauptamtlich” mein Geld verdienen. Sonst würde mir nicht nur die Decke (fast) auf den Kopf fallen, sondern auch das Geld ziemlich schnell ausgehen. Als Hobby-Fotograf kann (oder muss) ich mich Themen widmen, zu denen ich sonst weniger Lust und Zeit habe: Tabletop-Fotografie! Auf die Idee kam ich, als ich vor Kurzem Günther Rohmkopf kennen gelernt hatte (www.rohmkopf.de). Er macht Highspeed-Fotografie. Also Fotos von sehr schnellen Vorgängen, die das menschliche Auge gar nicht erfassen kann (z.B. das Platzen einer Glühbirne oder eines Luftballons). Geniale Fotos! Leider besitze ich keine Highspeed-Ausrüstung. Diese triggert die Kamera genau im richtigen Moment – auf die tausendstel Sekunde genau. Aber ich dachte mir: es gibt ja Vorgänge, die man – wenn man’s ein paar Mal probiert – auch mit etwas gutem Timing (d.h. im richtigen Moment auf den Auslöser drücken) fotografieren kann…

Schmeiß was in’s Wasser…

…. dann spritzt’s so schön! War meine Idee. Vielleicht kennt ihr solche Fotos mit Früchten, die in Milch geworfen werden. Früchte hatte ich gerade keine da. Und Milch verschwenden wollte ich auch nicht – schließlich weiß man in Zeiten von Corona nicht, ob man so einfach wieder welche kaufen kann! Was ist ähnlich groß wie eine Frucht? – Na klar, eine Nespresso-Kapsel! Die gibt’s sogar in Rot, was zusammen mit einem schwarzen Hintergrund und den hellen Wasserspritzern einen tollen Kontrast macht. Schon nach wenigen Versuchen sind mir die ersten guten Ergebnisse geglückt:

Nespresso-Kapsel beim Eintauchen in eine mit Wasser gefüllte Glasschüssel

Natürlich gab es auch Fehlversuche. Dass ich zu früh auf den Auslöser gedrückt habe zum Beispiel:

Nespresso-Kapsel scheint über dem Wasser zu schweben…

Aber alles in Allem war ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis!

Das Setup

Es braucht nicht viel Ausrüstung, um solche Fotos zu machen.

  • Kamera mit Funkauslöser (Funkauslöser und -Empfänger gibt’s in Amazon für <30€)
  • evtl. ein Stativ (geht aber auch ohne)
  • Zwei Systemblitze (je ca. 70€) mit je einem Empfänger
  • Schwarze Pappe: für den Hintergrund, die beiden Sichtschutze und als Unterlage für die Schüssel
  • Durchsichtige Wasserschüssel mit Wasser drin
  • Nespresso-Kapsel (gefüllt, sonst taucht sie nicht gut ein)

Die Wasserschüssel ist ca. zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Je voller man die Schüssel macht, desto toller spritzt es. Man muss aber auch mehr Wasser nach jedem Versuch wegputzen!
Die beiden Systemblitze werden schräg von hinten auf die Schüssel ausgerichtet. Sie dürfen nicht zu weit nach vorne ragen – im “Sichtfeld” der Kamera (mit gestrichelten Linien angedeutet) dürfen sie nicht zu sehen sein, sonst wird das Foto “totgeblitzt”:

Wenn der Blitz von der Kamera direkt “zu sehen” ist, blitzt er alles weg

Das kann man auch im Sucher der Kamera gut überprüfen. Wenn einer der Blitze zu sehen ist, muss er weiter nach hinten rutschen.
Achtet darauf, dass die Funk-Empfänger an den Blitzen beide auf den gleichen Kanal eingestellt sind, damit sie synchron auslösen. Die Blitzleistung habe ich auf “so gering wie möglich” gestellt (bei mir: 1/128 der maximalen Leistung) und den Winkel des Blitzes auf “weit”.

Für die Einstellungen an der Kamera habe ich ein bisschen rumprobiert. Da man blitzt, darf die Belichtungszeit nicht geringer sein als 1/250sec., (bei manchen Kameras sogar nur 1/160 sec.), da ansonsten der Vorhang der Kamera zu schnell und auf dem Bild ein unbelichteter Streifen zu sehen ist. Diese Belichtungszeit reicht gerade so aus, um die Wasserspritzer einzufrieren. Als Blende habe ich f /9 gewählt, um eine ausreichende Schärfentiefe zu bekommen. Bei einem Abstand von ca. einem halben Meter zum Objekt und mit ISO 400 ist der Hintergrund schwarz und die Spritzer sowie die Kapsel sind beim Eintauchen in’s Wasser gut zu sehen und beleuchtet.

Hier sind die Einstellungen an der Kamera zu sehen.

Jetzt geht’s los: in der linken Hand halte ich die Espresso-Kapsel. Der rechte Zeigefinger ist am Auslöser. Es braucht etwas Übung (und Einschätzung der Auslöseverzögerung der Kamera), um im richtigen Moment abzudrücken. Einige Wasserspritzer werden bei jedem Versuch neben der Glasschüssel landen. Es ist Eurer Vorliebe überlassen, was ihr damit macht: im Foto werden die Spritzer deutlich zu sehen sein – und stören (finde ich zumindest). Ich war natürlich wieder mal zu faul und habe die Spritzer nicht nach jedem Versuch weggewischt. Dafür musste ich mich nachher in Photoshop hinsetzen, um diese weg zu retuschieren. Ohne Retusche der Spritzer auf der Unterlage sehen die Fotos mehr und mehr (ohne Retusche) so aus:

Und jetzt: viel Spaß beim Nachbauen und Wasser panschen! 🙂 !

Pygmäen und Corona

Kaum zu glauben: es ist nur etwas über vier Wochen her, dass ich in Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik gewesen bin. Ich wollte dort die Lebensweise eines Pygmäenvolks sehen – den Ba’Aka. Die Ba’Aka habe ich durch den Film “Songs from the Forest” über Louis Sarno kennen gelernt – ein Amerikaner, der ihre Gesänge sehr liebte und der Welt zugänglich machen wollte. Und der deswegen über 30 Jahre zusammen mit den Ba’Aka (oft auch “Bayaka”) im Regenwald wohnte – im südlichsten Zipfel der Zentralafrikanischen Republik, nahe der Grenzen zu Kamerun und zum Kongo, mitten im Kongo-Becken. Zwei Tage dauert die beschwerliche Anreise bis zum Dzanga-Shangha-Nationalpark. Man reist am besten über Yaounde in Kamerun an, denn in der Zentralafrikanischen Republik tobt ein Bürgerkrieg, der Überland-Reisen unsicher macht.

Die Ba’Aka werden in der Bevölkerung von Kamerun und RCA als “niederes Volk” angesehen und leben isoliert in ihren eigenen Dörfern außerhalb der Städte entlang des Dzanga-Flusses, der den Dzangha-Sangha-Nationalpark durchquert. Dort gibt es auch Waldelefanten und drei Familien habituierter Flachland-Gorillas, die (im Vergleich zu ihren Kollegen in Uganda und Ruanda) mit weniger beschwerlichen Fußmärschen erreichbar sind. Trotzdem verirren sich nur wenige Touristen hierher – zu schwierig ist die Anreise und der Park nicht wirklich bekannt.

Die Ba’Aka – zumindest einige davon – sind in die touristischen Aktivitäten eingebunden und zeigen uns, wie man mit selbstgeknüpften Lianen-Netzen Tiere fangen kann. Jede Pflanze hat ihren Nutzen – ob gegen Ohrenschmerzen, als Wasserspeicher und -spender oder sogar als Viagra-Ersatz. Sie kennen den Wald wie ihre Westentasche. Dort, wo wir wegen der dichten Bewachsung kaum 5 Meter sehen können, finden sie sich mühelos zurecht. Der Wald ist ihr Lebenselixier. Dennoch herrscht bei den Ba’Aka bittere Armut: nur 15 der etwa 500 Ba’Aka dürfen die Touristen begleiten. Bei den Menschen kommt nicht viel des Geldes an, was wir für Gorilla-Trekking und Ausflüge bezahlen. Viele der Kinder haben Blähbauch, sind unter- und miss-ernährt. Kaum eines geht zur Schule, denn alle müssen mithelfen, Nahrung aus dem Wald zu holen. Die Malaria-Durchseuchung ist hoch, die medizinische Versorgung schlecht.

Vier Wochen später sitze ich zuhause – das Corona-Virus wütet gerade in Europa. Wie es den Ba’Aka wohl gerade geht? Hustet dort jemand gerade anders als normal? Bekommen sie mit, dass da in der globalisierten Welt, die ja nicht ihre ist, gerade was ganz Großes, Böses, Unheilvolles passiert? Ist das Virus etwa schon in den Regenwäldern angekommen? Ich selbst könnte es eingeschleppt haben – oder einer der Wissenschaftler, die sich dort vor allem um die Tierwelt im Nationalpark kümmern. Jemand, der von weiter weg kam als mit dem Einbaum zu erreichen ist, denn der normale Bewegungsradius der Ba’Aka ist nicht sehr groß. Grotesk: als wir die Gorillas besucht haben, mussten wir Atemmasken tragen, um zu verhindern, dass die “Zivilkrankheiten”, die wir so mit uns rumschleppen, die Tiere nicht gefährden kann. Aber was ist mit den Menschen? Vermutlich sind die Tiere im Nationalpark viel besser versorgt als die Ba’Aka. Zwar gibt es im nahen Ort Bayanga sogar ein Krankenhaus mit Lageplan. Aber ob die dort Beatmungsgeräte haben? Und ob ein Ba’Aka dort überhaupt Hilfe finden würde? Bezahlen kann er sie bestimmt nicht. Ich hoffe sehr für die Menschen dort, dass sie von dieser Seuche verschont bleiben!